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Der Schlossberg - eine kurze Geschichte des Gerichtsstandortes

  • 12. Jahrhundert - die Burg Chotibuz

    Archäologische Ausgrabungen haben dargetan, dass dieser an der Spree gelegene Bereich eine künstlich aufgeschüttete Erhebung ist, die nach Wegzug germanischer Stämme im Zusammenhang mit der Völkerwanderung als eine slawische Befestigungsanlage im 8. Jahrhundert errichtet worden war und die noch immer den höchsten Landschaftspunkt in Cottbus (von den beiden Pyramiden im Branitzer Park abgesehen) darstellt.

    Diese Anlage erhielt im Laufe der Zeit mehr und mehr den Charakter einer Burg mit umfangreichen Befestigungsanlagen. Von der Existenz dieser Anlage und von ihrem Namen zeugt eine Urkunde des Markgrafen Konrad von Wettin aus dem Jahre 1156, in der ein „Heinricus castellanus de Chotibuz" erwähnt wird. In dieser Burg wohnten die „Herren von Cottbus", die aus Franken stammten und in deren Wappen ein Krebs zu sehen ist, der sich auch im Wappen der Stadt Cottbus wiederfindet. Sie besaßen die „Herrschaft Cottbus", die im Wesentlichen Cottbus, die umliegenden Dörfer und die Stadt Peitz umfasste.

    Zu den Wehranlagen der Burg gehörte ein Turm (später: Schloßturm), ein Bergfried aus dem 12. oder 13. Jahrhundert.

    Archäologische Ausgrabungen haben dargetan, dass dieser an der Spree gelegene Bereich eine künstlich aufgeschüttete Erhebung ist, die nach Wegzug germanischer Stämme im Zusammenhang mit der Völkerwanderung als eine slawische Befestigungsanlage im 8. Jahrhundert errichtet worden war und die noch immer den höchsten Landschaftspunkt in Cottbus (von den beiden Pyramiden im Branitzer Park abgesehen) darstellt.

    Diese Anlage erhielt im Laufe der Zeit mehr und mehr den Charakter einer Burg mit umfangreichen Befestigungsanlagen. Von der Existenz dieser Anlage und von ihrem Namen zeugt eine Urkunde des Markgrafen Konrad von Wettin aus dem Jahre 1156, in der ein „Heinricus castellanus de Chotibuz" erwähnt wird. In dieser Burg wohnten die „Herren von Cottbus", die aus Franken stammten und in deren Wappen ein Krebs zu sehen ist, der sich auch im Wappen der Stadt Cottbus wiederfindet. Sie besaßen die „Herrschaft Cottbus", die im Wesentlichen Cottbus, die umliegenden Dörfer und die Stadt Peitz umfasste.

    Zu den Wehranlagen der Burg gehörte ein Turm (später: Schloßturm), ein Bergfried aus dem 12. oder 13. Jahrhundert.

  • 15. Jahrhundert - das Schloss der Herren von Cottbus

    Die Burg widerstand mit ihren Wehranlagen drei Belagerungen in den Jahren 1429, 1461 und 1478. Sie und die vorgelagerte Siedlung bildeten die Keimzelle für die planmäßige Anlage der spätmittelalterlichen Stadt Cottbus, deren damaliger Name mit Kohebuz, Chotibuz bzw. Cotibus in Urkunden angegeben wird. Aus der Burganlage wurde sodann eine Schlossanlage, die unter Einbeziehung der unteren Randbereiche im Wesentlichen aus einem auf dem „Berg" befindlichen Hauptgebäude, das wohl den Grund für die Bezeichnung „Schloss" hergab, und aus Nebengebäuden bestand. Das Hauptgebäude, in welchem „die Herren von Cottbus" bzw. die späteren Amtshauptleute residierten, brannte am 03.09.1600 nieder und wurde an gleicher Stelle, an der auch jetzt das Landgerichtsgebäude steht, als sogenanntes Fürstenhaus, ein eher schlichtes dreigeschossiges Gebäude mit Satteldach, wieder errichtet.

    Die Burg widerstand mit ihren Wehranlagen drei Belagerungen in den Jahren 1429, 1461 und 1478. Sie und die vorgelagerte Siedlung bildeten die Keimzelle für die planmäßige Anlage der spätmittelalterlichen Stadt Cottbus, deren damaliger Name mit Kohebuz, Chotibuz bzw. Cotibus in Urkunden angegeben wird. Aus der Burganlage wurde sodann eine Schlossanlage, die unter Einbeziehung der unteren Randbereiche im Wesentlichen aus einem auf dem „Berg" befindlichen Hauptgebäude, das wohl den Grund für die Bezeichnung „Schloss" hergab, und aus Nebengebäuden bestand. Das Hauptgebäude, in welchem „die Herren von Cottbus" bzw. die späteren Amtshauptleute residierten, brannte am 03.09.1600 nieder und wurde an gleicher Stelle, an der auch jetzt das Landgerichtsgebäude steht, als sogenanntes Fürstenhaus, ein eher schlichtes dreigeschossiges Gebäude mit Satteldach, wieder errichtet.

  • 16. bis 18. Jahrhundert - vom Schloss zum Gerichtsstandort

    Nach im 16. Jahrhundert erfolgter Abtretung der „Herrschaft Cottbus'' an den Brandenburger Kurfürsten - die übrige Niederlausitz blieb kursächsisch - nahmen dessen Vertreter (die Amtshauptleute) auf dem „Schlossberg" Quartier und führten von hier aus ihre Amtsgeschäfte.

    Im 30-jährigen Krieg (1618 bis 1648) hielt sich dort kurzzeitig Wallenstein auf. Einige Jahrzehnte später war der Große Kurfürst hier zu Gast.

    Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts besetzten die preußischen Könige die Funktion des Landeshauptmanns nicht mehr und nutzten das Schloss unter anderem für die Justizpflege. Im Jahre 1821 kam es „am Fuße" des Schlossbergs, wo sich jetzt am "Gerichtsplatz" das Amtsgericht befindet, zum Bau eines Stadt- und Landgerichts als damals in Preußen einheitliches Eingangsgericht, das durch königliche Verordnung im Jahre 1849 zu einem Stadt- und Kreisgericht umbenannt wurde.

    Nach im 16. Jahrhundert erfolgter Abtretung der „Herrschaft Cottbus'' an den Brandenburger Kurfürsten - die übrige Niederlausitz blieb kursächsisch - nahmen dessen Vertreter (die Amtshauptleute) auf dem „Schlossberg" Quartier und führten von hier aus ihre Amtsgeschäfte.

    Im 30-jährigen Krieg (1618 bis 1648) hielt sich dort kurzzeitig Wallenstein auf. Einige Jahrzehnte später war der Große Kurfürst hier zu Gast.

    Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts besetzten die preußischen Könige die Funktion des Landeshauptmanns nicht mehr und nutzten das Schloss unter anderem für die Justizpflege. Im Jahre 1821 kam es „am Fuße" des Schlossbergs, wo sich jetzt am "Gerichtsplatz" das Amtsgericht befindet, zum Bau eines Stadt- und Landgerichts als damals in Preußen einheitliches Eingangsgericht, das durch königliche Verordnung im Jahre 1849 zu einem Stadt- und Kreisgericht umbenannt wurde.

  • 19. Jahrhundert - der Bau des Landgerichtsgebäudes

    Bereits im Jahre 1816 hatte der belgische Unternehmer William Cockerill (der Cockerill-Konzern erwarb im Übrigen nach der Wiedervereinigung das Stahlwerk in Eisenhüttenstadt) große Teile des Schlosskomplexes erworben, darunter das sogenannte Fürstenhaus, in dem er eine Wollgarnspinnerei errichtete. Zwei Jahre später ließ er die erste Dampfmaschine in Cottbus und eine der Ersten in der Leichtindustrie in Deutschland überhaupt aufbauen. Mit dieser Spinnerei begann in Cottbus die industrielle Revolution. Am 23.08.1857 - zwischenzeitlich hatten sich die Eigentumsverhältnisse am Schlossgelände geändert - kam es auf dem Schlossberg zu einem verheerenden Brand, der vor allem am Hauptgebäude und am Turm, dessen mit einer Renaissancehaube versehener Oberteil vollständig zerstört wurde, schwere Beschädigungen hinterließ. Nach entsprechender Herrichtung von Gebäudeteilen im Bereich des Fürstenhauses wurde dort eine Brauerei eingerichtet, die jedoch wenige Jahre später in Konkurs geriet. Streitigkeiten über die weitere Nutzung des Geländes schlossen sich an und endeten schließlich Anfang 1870 in der Zwangsversteigerung.

    Die preußische Justizverwaltung erwarb das Schlossgelände, ließ das brandgeschädigte Fürstenhaus abreißen und an dieser Stelle 1876/1877 das Landgerichtsgebäude mit neoklassizistischen Stilelementen errichten (Fertigstellung 03.02.1877). Auf der Grundlage des Gerichtsverfassungsgesetzes vom 27.01.1877 und des Preußischen Gesetzes betreffend die Errichtung der Oberlandesgerichte und der Landgerichte vom 04.03.1878 wurde das Landgericht in Cottbus geschaffen, dem die Landkreise Cottbus, Spremberg, Luckau, Lübben und Calau zugewiesen wurden. Das Landgericht Cottbus gehörte seinerseits zum OLG- (bzw. KG-) Bezirk Berlin; das benachbarte Guben war übrigens damals Sitz eines eigenen Landgerichts. Um die Wiederherstellung des Turms als des ältesten Cottbuser Gebäudes gab es über viele Jahre heftigen Streit, den die Stadtväter auf Grund des historischen Interesses der Stadt an seinem Erhalt für sich entschieden: Er wurde im Jahre 1877 in seinem oberen Teil wiederhergestellt, jetzt aber in einer neugotisch romantisierenden Stilart mit einer neuen Haube. Wie schon im Mittelalter ragt der Gerichtsturm nun mit seiner zinnenbewehrten Spitze als eines der höchsten Gebäude in der Stadt in den Brandenburger Himmel, weist schon von Weitem den Weg zum Cottbuser Landgericht und zeigt mit den in leuchtendem Blau gehaltenen vier großen Turmuhren den Cottbusern und insbesondere den Mitarbeitern und Besuchern des Landgerichts, was die Uhr geschlagen hat. Zwischenzeitlich ist der Turm auch wieder zur Herberge für bedrohte Vögel wie Turmfalken und Fledermäuse geworden.

    Bereits im Jahre 1816 hatte der belgische Unternehmer William Cockerill (der Cockerill-Konzern erwarb im Übrigen nach der Wiedervereinigung das Stahlwerk in Eisenhüttenstadt) große Teile des Schlosskomplexes erworben, darunter das sogenannte Fürstenhaus, in dem er eine Wollgarnspinnerei errichtete. Zwei Jahre später ließ er die erste Dampfmaschine in Cottbus und eine der Ersten in der Leichtindustrie in Deutschland überhaupt aufbauen. Mit dieser Spinnerei begann in Cottbus die industrielle Revolution. Am 23.08.1857 - zwischenzeitlich hatten sich die Eigentumsverhältnisse am Schlossgelände geändert - kam es auf dem Schlossberg zu einem verheerenden Brand, der vor allem am Hauptgebäude und am Turm, dessen mit einer Renaissancehaube versehener Oberteil vollständig zerstört wurde, schwere Beschädigungen hinterließ. Nach entsprechender Herrichtung von Gebäudeteilen im Bereich des Fürstenhauses wurde dort eine Brauerei eingerichtet, die jedoch wenige Jahre später in Konkurs geriet. Streitigkeiten über die weitere Nutzung des Geländes schlossen sich an und endeten schließlich Anfang 1870 in der Zwangsversteigerung.

    Die preußische Justizverwaltung erwarb das Schlossgelände, ließ das brandgeschädigte Fürstenhaus abreißen und an dieser Stelle 1876/1877 das Landgerichtsgebäude mit neoklassizistischen Stilelementen errichten (Fertigstellung 03.02.1877). Auf der Grundlage des Gerichtsverfassungsgesetzes vom 27.01.1877 und des Preußischen Gesetzes betreffend die Errichtung der Oberlandesgerichte und der Landgerichte vom 04.03.1878 wurde das Landgericht in Cottbus geschaffen, dem die Landkreise Cottbus, Spremberg, Luckau, Lübben und Calau zugewiesen wurden. Das Landgericht Cottbus gehörte seinerseits zum OLG- (bzw. KG-) Bezirk Berlin; das benachbarte Guben war übrigens damals Sitz eines eigenen Landgerichts. Um die Wiederherstellung des Turms als des ältesten Cottbuser Gebäudes gab es über viele Jahre heftigen Streit, den die Stadtväter auf Grund des historischen Interesses der Stadt an seinem Erhalt für sich entschieden: Er wurde im Jahre 1877 in seinem oberen Teil wiederhergestellt, jetzt aber in einer neugotisch romantisierenden Stilart mit einer neuen Haube. Wie schon im Mittelalter ragt der Gerichtsturm nun mit seiner zinnenbewehrten Spitze als eines der höchsten Gebäude in der Stadt in den Brandenburger Himmel, weist schon von Weitem den Weg zum Cottbuser Landgericht und zeigt mit den in leuchtendem Blau gehaltenen vier großen Turmuhren den Cottbusern und insbesondere den Mitarbeitern und Besuchern des Landgerichts, was die Uhr geschlagen hat. Zwischenzeitlich ist der Turm auch wieder zur Herberge für bedrohte Vögel wie Turmfalken und Fledermäuse geworden.

  • 20. Jahrhundert bis heute

    Der Weg zum Landgericht führt über die Gerichtsstraße am Amtsgericht vorbei zum Landgerichtsgebäude (Gerichtsstraße 3/4). Während der DDR-Zeit war hier der Sitz des Bezirks- und des Kreisgerichts Cottbus; nach der Wiedervereinigung und einer Gebäudesanierung, die ca. 10,3 Millionen DM kostete, wurde das wiederhergestellte Gebäude am 20.03.1995 durch den damaligen Justizminister Dr. Bräutigam als Hauptgebäude des Landgerichts eingeweiht. Dieses Gebäude trägt die Bezeichnung Haus I (mit Verwaltung und Strafkammern), während das Gebäude des früheren Gefängnisses (Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit), das vom Hof des Gerichtsbergs aus betreten wird und das im Innern seine Herkunft als Gefängnis nicht verleugnen kann, das Haus 2 (mit den Zivilkammern) ist. An dieses an der Gerichtsstraße gelegene Haus 2 schließt sich das 1907 erbaute Amtsgericht mit seinem Zugang vom Gerichtsplatz aus an.

    Der Weg zum Landgericht führt über die Gerichtsstraße am Amtsgericht vorbei zum Landgerichtsgebäude (Gerichtsstraße 3/4). Während der DDR-Zeit war hier der Sitz des Bezirks- und des Kreisgerichts Cottbus; nach der Wiedervereinigung und einer Gebäudesanierung, die ca. 10,3 Millionen DM kostete, wurde das wiederhergestellte Gebäude am 20.03.1995 durch den damaligen Justizminister Dr. Bräutigam als Hauptgebäude des Landgerichts eingeweiht. Dieses Gebäude trägt die Bezeichnung Haus I (mit Verwaltung und Strafkammern), während das Gebäude des früheren Gefängnisses (Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit), das vom Hof des Gerichtsbergs aus betreten wird und das im Innern seine Herkunft als Gefängnis nicht verleugnen kann, das Haus 2 (mit den Zivilkammern) ist. An dieses an der Gerichtsstraße gelegene Haus 2 schließt sich das 1907 erbaute Amtsgericht mit seinem Zugang vom Gerichtsplatz aus an.