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Aufgaben

Das Amtsgericht Potsdam ist sachlich zuständig in

  • Zivilsachen (z. B. bei vermögensrechtlichen Streitigkeiten bis 5.000 €, ohne Rücksicht auf den Streitwert z. B. in Mietrechtsstreitigkeiten)
  • Familiensachen (Ehescheidung und Folgesachen)
  • Strafsachen
  • Ordnungswidrigkeitensachen
  • Betreuungs- und Unterbringungssachen
  • Insolvenzsachen
  • Registersachen (Handelsregister, Genossenschaftsregister, Vereinsregister und Partnerschaftsregister)
  • Wohnungseigentumssachen
  • Nachlasssachen
  • Grundbuchsachen
  • Zwangsversteigerungs- und Zwangsverwaltungssachen
  • Personenstandssachen
  • Zwangsvollstreckungssachen
  • Urkundssachen
  • Kirchenaustritte
  • Beratungshilfesachen
  • Hinterlegungssachen
  • Zahlstelle
  • Todeserklärungen

Die örtliche Zuständigkeit des Amtsgerichts Potsdam erstreckt sich im wesentlichen auf den Bezirk der Stadt Potsdam und des Landkreises Potsdam-Mittelmark.

In folgenden Angelegenheiten besteht beim Amtsgericht Potsdam eine auf den Bezirk des Landgerichts Potsdam konzentrierte Zuständigkeit

Für Mahnsachen ist das zentrale Mahngericht Berlin-Brandenburg "Amtsgericht Berlin – Wedding" zuständig.


Geschichte des Amtsgerichtsgebäudes

Das Haupthaus des heutigen Amtsgerichts Potsdam befindet sich in zwei miteinander verbundenen Baukörpern, deren Geschichte ganz unterschiedlich verlief.

Das Haupthaus des heutigen Amtsgerichts Potsdam befindet sich in zwei miteinander verbundenen Baukörpern, deren Geschichte ganz unterschiedlich verlief.

  • Das Königliche Landgericht

    Im vorderen, zur heutigen Hegelallee (damals Mauerstrasse) gerichteten Gebäudekörper wurde am 22. Mai 1883 ein Königliches Landgericht errichtet - aus Anlass der Reichsjustizverfassung von 1879, die die damalige Gerichtsbarkeit und die Staatsanwaltschaften neu geordnet und deren Eigenständigkeit neben der Justizverwaltung erschaffen hatte.

    Die Errichtung eines solchen - wie es sich damals nannte - „Geschäftshauses" erregte in Potsdam, der zweiten Residenzstadt des Staates, zeitgemäß lebhaftes Interesse.

    Der damalige preußische Justizminister Leonhardt wandte sich persönlich in Anbetracht der bevorstehenden Veränderungen bereits am 27. März 1877 an den Ersten Präsidenten des damals zuständigen Königlichen Kammergerichts in Berlin mit der Bitte um Mithilfe zum Erwerb eines geeigneten Grundstücks. Den Planungen zufolge sollte es in der Nachbarschaft allbekannter geschichtlich und architektonisch hervorragender Monumentalbauten entstehen.

    Da aber kein öffentlicher Bauplatz zur Verfügung stand, entschied man sich für ein am Nordrand der Stadt Potsdam gelegenes Grundstück zwischen dem Nauener- und dem Jägertor an der Mauerstraße 8 (später Kaiser-Wilhelm-Straße und heute Hegelallee) in einer freien und ruhigen Lage, welche auch die Errichtung von ungestört liegenden Sitzungssälen sichern sollte. Hierfür musste das Gebäude zusätzlich durch einen 12 Meter tiefen Vorgarten von der Straßenpromenade getrennt sein.

    Bauherr war das Ministerium der öffentlichen Arbeiten, wie es sich damals nannte, mit Sitz in der ehemaligen Reichshauptstadt Berlin.

    Die Erarbeitung der inhaltlichen und architektonischen Vorgaben für das Gerichtsgebäude oblag Heinrich Herrmann und Karl Friedrich Endell. Wie Potsdam selbst sich der persönlichen Fürsorge der Mitglieder des preußischen Königshauses erfreuen konnte, ist das Bauwerk unter lebhafter Teilnahme des Kronprinzen Friedrich und dessen Ehefrau, der Kronprinzessin Victoria, entstanden.

    Als besonderen Schmuck erhielt die Fassade die überlebensgroßen Statuen des Alten Fritz und des Kaisers Wilhelm I. In einem breiten Fries zwischen dem ersten und zweiten Stockwerk sind die Büsten der 14 weiteren Kürfürsten von Brandenburg zwischen 1415 und 1806 sowie die bis 1883 folgenden Könige aus dem Hause Hohenzollern dargestellt.

    Im vorderen, zur heutigen Hegelallee (damals Mauerstrasse) gerichteten Gebäudekörper wurde am 22. Mai 1883 ein Königliches Landgericht errichtet - aus Anlass der Reichsjustizverfassung von 1879, die die damalige Gerichtsbarkeit und die Staatsanwaltschaften neu geordnet und deren Eigenständigkeit neben der Justizverwaltung erschaffen hatte.

    Die Errichtung eines solchen - wie es sich damals nannte - „Geschäftshauses" erregte in Potsdam, der zweiten Residenzstadt des Staates, zeitgemäß lebhaftes Interesse.

    Der damalige preußische Justizminister Leonhardt wandte sich persönlich in Anbetracht der bevorstehenden Veränderungen bereits am 27. März 1877 an den Ersten Präsidenten des damals zuständigen Königlichen Kammergerichts in Berlin mit der Bitte um Mithilfe zum Erwerb eines geeigneten Grundstücks. Den Planungen zufolge sollte es in der Nachbarschaft allbekannter geschichtlich und architektonisch hervorragender Monumentalbauten entstehen.

    Da aber kein öffentlicher Bauplatz zur Verfügung stand, entschied man sich für ein am Nordrand der Stadt Potsdam gelegenes Grundstück zwischen dem Nauener- und dem Jägertor an der Mauerstraße 8 (später Kaiser-Wilhelm-Straße und heute Hegelallee) in einer freien und ruhigen Lage, welche auch die Errichtung von ungestört liegenden Sitzungssälen sichern sollte. Hierfür musste das Gebäude zusätzlich durch einen 12 Meter tiefen Vorgarten von der Straßenpromenade getrennt sein.

    Bauherr war das Ministerium der öffentlichen Arbeiten, wie es sich damals nannte, mit Sitz in der ehemaligen Reichshauptstadt Berlin.

    Die Erarbeitung der inhaltlichen und architektonischen Vorgaben für das Gerichtsgebäude oblag Heinrich Herrmann und Karl Friedrich Endell. Wie Potsdam selbst sich der persönlichen Fürsorge der Mitglieder des preußischen Königshauses erfreuen konnte, ist das Bauwerk unter lebhafter Teilnahme des Kronprinzen Friedrich und dessen Ehefrau, der Kronprinzessin Victoria, entstanden.

    Als besonderen Schmuck erhielt die Fassade die überlebensgroßen Statuen des Alten Fritz und des Kaisers Wilhelm I. In einem breiten Fries zwischen dem ersten und zweiten Stockwerk sind die Büsten der 14 weiteren Kürfürsten von Brandenburg zwischen 1415 und 1806 sowie die bis 1883 folgenden Könige aus dem Hause Hohenzollern dargestellt.

  • Das Königliche Amtsgericht

    Hinter dem Landgerichtsgebäude lag bis zur Erweiterung, also bis zum Beginn der Bauarbeiten für das eigentliche Amtsgericht im Jahr 1908, der damalige Gerichtsgarten. Die Garten- und Grundstücksgestaltung wurde nach Entwürfen und unter der Leitung des Hofgartendirektors Fühlke ausgeführt. In den Jahren 1907 bis 1910 wurde dort das Königliche Amtsgericht errichtet, wie man noch heute der Aufschrift über dem damaligen Eingang entnehmen kann. Das Hintergebäude wurde architektonisch mit dem Baukörper des ehemaligen Landgerichts verbunden.

    Hinter dem Landgerichtsgebäude lag bis zur Erweiterung, also bis zum Beginn der Bauarbeiten für das eigentliche Amtsgericht im Jahr 1908, der damalige Gerichtsgarten. Die Garten- und Grundstücksgestaltung wurde nach Entwürfen und unter der Leitung des Hofgartendirektors Fühlke ausgeführt. In den Jahren 1907 bis 1910 wurde dort das Königliche Amtsgericht errichtet, wie man noch heute der Aufschrift über dem damaligen Eingang entnehmen kann. Das Hintergebäude wurde architektonisch mit dem Baukörper des ehemaligen Landgerichts verbunden.

  • Kreisgericht und Bezirksgericht

    Zu DDR-Zeiten wurden im Zuge der Justizreform aus dem Amtsgericht zwei Kreisgerichte gebildet, eines in der Allee nach Sanssouci und eines in der Puschkinallee gelegen, und das Landgericht wurde als Bezirksgericht in die Friedrich-Ebert-Straße am Nauener Tor verlegt.

    Das Gebäude des Amts- und Landgerichts in der Hegelallee 8 wurde in den Jahren 1952-1990 von dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR als Bezirksverwaltung genutzt. Hier wurde ein so genanntes Versorgungszentrum für die Mitarbeiter der Staatssicherheit des Bezirks Potsdams eingerichtet. Im hinteren Amtsgerichtsgebäude wurden eine Apotheke, im Keller eine Sauna und diverse Vergnügungseinrichtungen eingerichtet und das ehemalige Präsidentenzimmer in einen Röntgenraum umfunktioniert. Im Jahr 1966 wurden die Statuen des Alten Fritz und des Kaisers Wilhelm I. aus den mittleren Nischen der Straßenfront demontiert. Im Zuge der Bauarbeiten an dem angrenzenden Betonbau wurden auch die rechtsseitig des Landgerichts aufgestellten Büsten der Kurfürsten Friedrich I., Friedrich II., Albrecht Achilles und Johann Cicero demontiert. Glücklicherweise wurden die Statuen von zwei Potsdamer Arztfamilien und die Büsten von der Schlösserverwaltung Sanssouci vor ihrer Zerstörung bewahrt.

    Nach aufwendiger Restaurierung befinden sich die Statuen heute wieder an ihrem alten Standort. Die Büsten wurden an der Rückwand des großen Schwurgerichtssaals angebracht.

    Zu DDR-Zeiten wurden im Zuge der Justizreform aus dem Amtsgericht zwei Kreisgerichte gebildet, eines in der Allee nach Sanssouci und eines in der Puschkinallee gelegen, und das Landgericht wurde als Bezirksgericht in die Friedrich-Ebert-Straße am Nauener Tor verlegt.

    Das Gebäude des Amts- und Landgerichts in der Hegelallee 8 wurde in den Jahren 1952-1990 von dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR als Bezirksverwaltung genutzt. Hier wurde ein so genanntes Versorgungszentrum für die Mitarbeiter der Staatssicherheit des Bezirks Potsdams eingerichtet. Im hinteren Amtsgerichtsgebäude wurden eine Apotheke, im Keller eine Sauna und diverse Vergnügungseinrichtungen eingerichtet und das ehemalige Präsidentenzimmer in einen Röntgenraum umfunktioniert. Im Jahr 1966 wurden die Statuen des Alten Fritz und des Kaisers Wilhelm I. aus den mittleren Nischen der Straßenfront demontiert. Im Zuge der Bauarbeiten an dem angrenzenden Betonbau wurden auch die rechtsseitig des Landgerichts aufgestellten Büsten der Kurfürsten Friedrich I., Friedrich II., Albrecht Achilles und Johann Cicero demontiert. Glücklicherweise wurden die Statuen von zwei Potsdamer Arztfamilien und die Büsten von der Schlösserverwaltung Sanssouci vor ihrer Zerstörung bewahrt.

    Nach aufwendiger Restaurierung befinden sich die Statuen heute wieder an ihrem alten Standort. Die Büsten wurden an der Rückwand des großen Schwurgerichtssaals angebracht.

  • Nach der Wende

    Nach der Wende zog das damalige Kreisgericht Potsdam-Stadt wieder von der Puschkinallee in das Gebäude in der Hegelallee 8.

    Am 1. Januar 1993 wurden die Kreisgerichte Potsdam-Stadt und Potsdam-Land zusammengelegt, und am 1. Dezember 1993 ging mit der Einführung der Gerichtsstruktur des Gerichtsverfassungsgesetzes hieraus das Amtsgericht Potsdam hervor.

    Von 1997 bis zum Jahr 2002 wurde das Gebäude des Amtsgerichts in der Hegelallee während des laufenden Betriebs umfassend saniert.

    Den Abschluss der Sanierungsarbeiten bildete eine gläserne Decke im zentralen Treppenhaus. Ausgangspunkt für den Entwurf durch Jochem Poensgen waren sowohl eine harmonische Anbindung an die historische Wandmalerei als auch die formale Integration in die handgeschmiedete Stahlkonstruktion der Decke. Im Siebdruckverfahren wurde ein zweifarbiges Raster auf maschinengezogenes Milchüberfangglas aufgetragen. Gleichbreite blaue Streifen wechseln sich mit dem Raster ab und führen die Formensprache der Stahlkonstruktion im Glas weiter. Ausgeführt wurde das Kunstwerk von der Firma Hein Derix aus Kevelaer.

    Nach der Wende zog das damalige Kreisgericht Potsdam-Stadt wieder von der Puschkinallee in das Gebäude in der Hegelallee 8.

    Am 1. Januar 1993 wurden die Kreisgerichte Potsdam-Stadt und Potsdam-Land zusammengelegt, und am 1. Dezember 1993 ging mit der Einführung der Gerichtsstruktur des Gerichtsverfassungsgesetzes hieraus das Amtsgericht Potsdam hervor.

    Von 1997 bis zum Jahr 2002 wurde das Gebäude des Amtsgerichts in der Hegelallee während des laufenden Betriebs umfassend saniert.

    Den Abschluss der Sanierungsarbeiten bildete eine gläserne Decke im zentralen Treppenhaus. Ausgangspunkt für den Entwurf durch Jochem Poensgen waren sowohl eine harmonische Anbindung an die historische Wandmalerei als auch die formale Integration in die handgeschmiedete Stahlkonstruktion der Decke. Im Siebdruckverfahren wurde ein zweifarbiges Raster auf maschinengezogenes Milchüberfangglas aufgetragen. Gleichbreite blaue Streifen wechseln sich mit dem Raster ab und führen die Formensprache der Stahlkonstruktion im Glas weiter. Ausgeführt wurde das Kunstwerk von der Firma Hein Derix aus Kevelaer.

Quellennachweis: 1. Stadtarchiv Potsdam, Königliche Zivilbehörden, Adressverzeichnis 2. Potsdam-Museum, Blätter zur politischen Zeit- und Justizgeschichte in Potsdam 3. Zentralblatt der Bauverwaltung, 1881, 1883, Herrmann 4. Stadtverwaltung Potsdam, Amt für Denkmalpflege, Königliches Landgericht zu Potsdam, J. Neupert 5. Festschrift zur Beendigung von Restaurationsarbeiten, 2002, S. Bielefeld, E-A. Meyerhoff 6. Hein Derix KG, Kevelaer 7. H. Brülls, Jochem Poensgen, Architektur des Lichts, Werke 1956-2012, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg

Quellennachweis: 1. Stadtarchiv Potsdam, Königliche Zivilbehörden, Adressverzeichnis 2. Potsdam-Museum, Blätter zur politischen Zeit- und Justizgeschichte in Potsdam 3. Zentralblatt der Bauverwaltung, 1881, 1883, Herrmann 4. Stadtverwaltung Potsdam, Amt für Denkmalpflege, Königliches Landgericht zu Potsdam, J. Neupert 5. Festschrift zur Beendigung von Restaurationsarbeiten, 2002, S. Bielefeld, E-A. Meyerhoff 6. Hein Derix KG, Kevelaer 7. H. Brülls, Jochem Poensgen, Architektur des Lichts, Werke 1956-2012, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg